Etappensiege und Behindertenbonus

Die letzten Tage waren lauter Challenges. Die Erste war es, dass ich mich an einem Sonntag überwunden habe Sport zu machen. 😀 Die Eigentliche dann, dass ich mich in einen Stadtpark getraut habe um zu joggen. Das ist bei 20 Grad im April ungefähr so, als würde ich mich direkt ins Schaufenster stellen. So schlimm war es dann doch nicht, aber schon eine Überwindung in kurzer Laufhose los zu laufen. Zu mal ich auch erstmal an einer großen Straße entlang musste. Feldwege nicht vorhanden. Nachdem ich es geschafft hatte, habe ich mich aber richtig gut gefühlt. Jede Hürde die man nimmt, ist ein kleiner Etappensieg. An den habe ich am nächsten Tag direkt angeknüpft und mich mit einer Kollegin in ein Fitnessstudio begeben. Ein richtiges, mit vielen, durchtrainierten Menschen auf zwei Beinen. Nicht so ein kleiner, putziger Kraftraum wie in meiner Physiotherapie. Das Ding hatte fünf Stockwerke!

Das Befremdliche fing aber morgens an. Um Zeit und Weg zu sparen sind wir nämlich direkt vom Büro aus hin. Das hieß für mich Sportprothesen alias Cheetahs einpacken. Da dieser „Fitnesspalast“ auch einen Saunabbereich hat, mussten auch die Wasserfesten mit. Also die vier Beine in eine Reisetasche geschmissen, Sportsachen obendrauf und los gings. Tragen konnte ich das nicht den ganzen Weg, also hab ich mein Rollköfferchen durch die U-bahn gezogen und mich gefühlt als würde ich verreisen.  Nach Feierabend im Gym angekommen, hieß es erstmal zack zack die Beine wechseln. Und mit warten bis alle weg sind war da auch nix, musste aber auch nicht. Wie hat eine Freundin von mir mal gesagt: „haben die das Problem oder ich?“- Was sein muss,  muss eben sein.  Die nächste Mammutaufgabe war dann, eine Reisetasche mit vier Prothesen darin, in einen Spint zu stopfen. Ging auch irgendwie. Aber ein bisschen Angst, dass sie mir beim Öffnen entgegen fallen, hatte ich schon.

Dann ging es auch schon los, ab ins Zirkeltraining, in einer großen Gruppe. Hat echt Spaß gemacht muss ich sagen und es war sogar noch jemand amputiertes mit von der Partie. Ihm hat der halbe Arm gefehlt und er hat sich, genau wie ich, bei manchen Übungen einfach seine eigenen Tricks zurecht gelegt, um sie zu meistern.  Meine Kollegin hat währenddessen viel über den Trainer geflucht, er hätte zu wenig vorgemacht, zu wenig erklärt und korrigiert. Sie hatte leider auch Recht, aber zu mir kam er abundzu und hat mir Tipps gegeben wie ich die Übung anders, oder trotzdem machen kann. #Behindertenbonus

Danach habe ich wieder die Prothesen gewechselt und bin in die Sauna. Das ist dann die ultimative Challenge gewesen, denn hier muss ich ja jetzt nich nur zu meinem Körper stehen – so ganz ohne Highwaist-Jeans und mit jedem Gramm was da so ist, sondern auch die Prothesen sind nicht zu verstecken. Und wenn sie doch jemand übersieht, dann hört er sie. Irgendwie machen die, sobald sie nass geworden sind, Geräusche wie Gummistiefel. Aber ein bisschen Schwund ist immer. 😉 Ein Animateur auf Ibiza sagte mal zu mir: „Supergirl mit Specialeffects“. Ich solle mir doch bitte noch Nebeldüsen einbauen lassen, dann käme das viel cooler. 😀

Schöne Ostern :*

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