„Das Schicksal kann mich mal“

prothesenmodels Hallo da draußen,

Erstmal möchte ich kurz beschreiben um was es hier gehen wird:

Seit der 3. Klasse bin ich körperlich  behindert, schuld daran ist eine Krankheit und eine extra Portion Pech.

Aber man lebt nicht wahr!?^^

In diesem Blog möchte ich euch keines Falls die Ohren voll heulen, allerdings werde ich auch nicht so tun, als wären Amputationen das Beste, das einem je passieren kann…

Meine Beiträge werde ich einfach und ehrlich schreiben, ähnlich wie eine Art Tagebuch, natürlich aber nur mit Informationen die auch zum Thema beitragen.

Wenn euch der Blogname „niemehrkaltefüße“ neugierig gemacht hat  und ihr euch nicht zu fein seid, euch mit solchen Themen zu beschäftigen, dann sage ich „Herzlich Willkommen“! Und um auch das Synonym zu erklären, ja ich bin anders, aber auch bloß ein Mensch! 😉

Erstmal will ich erzählen, wie es dazu kam, dass ich bin wie ich nunmal bin: Das Licht der Welt habe ich noch als kerngesundes Baby erblickt und hätte wahrscheinlich deutlich früher Laufen gelernt, wenn ich gewusst hätte, dass meine Beine eine Ablauffrist haben.

In vagen Erinnerungen weiß ich auch noch, wie sich Sand oder spitze Steinchen anfühlen, wie es kitzelt wenn man durch eine Wiese läuft und wie verdammt heiß der Boden im Sommer werden kann.Sowas speichert man irgendwie ab, aber seit mittlerweile fast 10 Jahren laufe ich auf „Ersatzbeinen“, die jedoch auch zu mir gehören. Die Macht der Gewohnheit.

Nervig ist, dass ich Alles nochmal neu lernen musste. Gehschule, ein bisschen Gleichgewichtstraining  und auch Fahrradfahren. Man verlernt kaum die Theorie, aber die optimale Umsetzung erfordert viel, viel Training.Als Frau brauche ich außerdem nicht nur des öfteren  neue Schuhe, nein ich brauche auch diverse Beine.

Klingt wie ein Witz – ist aber keiner!

Wenn ich shoppen gehe muss ich mich vorher entscheiden, ob ich flache oder hohe Schuhe suche, sonst funktioniert das Anprobieren nicht.Meistens finde ich natürlich genau dann super süße Highheels, wenn ich gerade auf flachem Fuß unterwegs bin und coole Sneaker, wenn ich durch die Gegend stöckel. Meistens bin ich dann total abgenervt, aber man kann ja nicht immer mit der ganzen Prothesensammlung rumrennen. 2 Paar Schuhe bedeutet bei mir also 4 Beine einpacken. Die Herausforderung des Jahres ist somit jedes mal der Urlaub –> man werfe Klamotten und die passenden Prothesen zu maximal 15-20 Kilo zusammen. Nicht zu vergessen natürlich: die Größe des Koffers in den komplette Unterschenkelprothesen passen müssen. Die kann man leider nicht mal schnell shoppen.

Leider ist der Sommer ja sowieso schon irgendwie vorbei, merkt man spätestens in der Wildwasserbahn im Freizeitpark.Genau da war ich nämlich letzte Woche. Ganztags Ausflug in den Europapark, mitten im August, bei sensationellen 15°C.

Spät abends war mir dann nicht nur kalt, sondern ich konnte einfach kaum noch laufen. Im Vergleich stelle ich mir so völlig wundgelaufene Füße, in viel zu kleinen Schuhen vor. Nur dass mir keine Blasenpflaster helfen.

Meine Beine sind jedenfalls immer noch ein wenig beleidigt, aber dafür hab ich keine Zeit, weil ich ja meine freie Zeit nutzen muss. Rumsitzen kann ich im Winter wieder!

Genau deshalb geht es morgen weiter im Programm – hoffentlich mit ein bisschen Sonne, um wenigstens so zu tun als hätten wir gerade Sommer! 😉

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