Eingelebt

Da bin ich wieder!

Puh, ich habe ja echt wieder lange nichts geschrieben! Aber irgendwie hatte ich erst nicht wirklich ein Thema im Kopf und dann auch noch häufig viel zu wenig Zeit mich dran zu setzen. Aber jetzt berichte ich mal wieder :

In Kassel habe ich mich mittlerweile gut eingelebt und mit meiner Mitbewohnerin gut angefreundet, wir verstehen uns wirklich super. Sie hat auch absolut kein Problem mit meinem Handicap und ist sehr aufgeschlossen! Wir machen gerne ab und zu mal einen Mädelsabend, wo wir einfach Serien gucken und uns die Nägel machen(meine 2+ ihre 10), das kann sie nämlich wirklich gut und hat auch lauter Equipment. Dabei unterhalten wir uns auch gerne ausgiebig, so dass ich ihr auch meine Geschichte erzählen konnte. Ich bin wirklich sehr froh mit ihr zusammen zu wohnen, besser hätte ichs kaum treffen können!

Die letzten Wochenenden war ich dennoch oft zuhause, drei in Folge um genau zu sein, was aber auch an Feiern und Familienangelegenheiten lag. Auch eine Maitour habe ich gemacht! 🙂 Ich bin aber nur die Rückrunde mit gelaufen, das ging aber ohne Probleme. Am nächsten Tag, haben mein Freund und ich dann ein bisschen Wellness gemacht, um unser Jubiläum ein Bisschen zu feiern. Ich muss sagen, es hat mich weniger Überwindung gekostet als sonst, in meine Badesachen zu schlüpfen. Natürlich haben trotzdem wieder welche geguckt, ich meine, man wird das immer sehen, aber mir hat es viel weniger ausgemacht und ich kann mitlerweile auch besser glauben, dass es meinem Schatz nichts ausmacht, wenn die Leute nach mir gucken. Besonders häufig sind es Kinder, die dann auch fragen! Mir ist aufgefallen, dass ich irgendwie nie jemanden mit dem gleichen Handicap beim Schwimmen sehe… Irgendwie seltsam, weil so im Alltag sind mir doch schon einige Prothesenträger begegnet. Ich bin jetzt auch in so einer Gruppe drin, die mir mein OT gezeigt hat. Eine schöne Idee eigentlich, um sich austauschen zu können! Meiner Familie kann ich zwar auch alles erzählen, aber für gewisse Dinge muss man selber betroffen sein, um sie nach voll ziehen zu können, was auch absolut logisch ist, da man sowas nicht wirklich in Büchern oder sonst wo findet, das ist einfach der Alltag, die Realität.

Sonntags bin ich dann mit dem Auto nach Kassel gefahren, ist so gesehen  kein Problem, aber ich werde es in Zukunft nicht mehr machen, finde das einfach zu stressig und es rentiert sich nicht. Im Zug kann ich schlafen oder lesen und auch ohne Pause zu machen aufs Klo gehen oder essen – und ich zahle keinen vollen Tank. Wieder so ein Nachteilsausgleichding, als Schwerbehinderte bekomme ich nämlich so eine Wertmarke, die in allen öffentlichen Vekehrsmitteln als Fahrschein gilt und mich so kostenfrei befördert. Natürlich keine ICEs oder Taxis!  Mittlerweile zahle ich dafür zwar etwas, aber aufs Jahr gerechnet ist das wirklich ein Witz. Außerdem ist es absolut gerechtfertigt, denn kostenfrei bekommt man das nur wenn man ein H-Kürzel (steht für hilflos) hat und das wurde mir vor längerem gestrichen, was natürlich völlig richtig ist, weil ich sehr selbstständig bin. Eine Begleitperson steht mir aber trotzdem noch zu, es kann ja auch immer mal sein das ich wirklich auf Hilfe angewiesen bin, wenn spontan was mit meinen Beinen ist o.ä..

Auf der Autobahn habe ich dann mal eine längere – und auch noch länger als geplante, Pause gemacht. Ich wollte nur auf Toilette und eine Kleinigkeit essen. Aber die gleiche Idee hatte auch ein ganzer Bus voll HSV-Fans. Gerade als ich aus der Behinderten-Toilette kam(praktisch weil meistens frei und kostet nix), wurde ich schon das erste mal komisch angeguckt – klar jeder guckt da mal komisch, aber ich hab auch schon genug Leute gesehen, die wirklich nichts hatten und da einfach drauf sind, weil sonst alles besetzt war, also frag ich mich, warum die sich dann so anstellen, wenn man das regulär und gerechtfertigt nutzt. Menschen sind schon seltsam! ^^

Naja in den 5 Sekunden, in denen ich überlegte was ich essen will, kam der Fantrupp… Leider haben die alles aufgehalten, weil sie einfach nur laut waren und natürlich kaum einer nüchtern! Das Personal konnte gar nicht richtig arbeiten und bis die alle mal abgespeist waren, ist sowieso ne halbe Stunde vergangen. Da wars dann weniger Fastfood in dem Fall. 😀

Zurück zu Kassel:

Nach der Arbeit war ich öfter mal shoppen, weil ich noch ein Outfit für die Konfirmation meiner Schwester gebraucht hab. Dazu habe ich mir dann auch Schuhe gesucht. Wieder mal eine nervige Sache sag ich euch. Da auch das Lisschen natürlich nicht ihre anderen Beine durch die Gegend schleppt, nur weil man mal Schuhe sehen könnte, war das mit dem Shoppen wieder so eine Sache. Zum Glück hatte ich eine sehr kompetente Verkäuferin im Tamaris-Store (der ist sooo cool), die mich passend zum Outfit und meinem Schuhproblem beraten konnte und sogar die ungefähre Absatzhöhe wusste. Die Frau gehört befördert sag ich! Ich habe nicht zu teure, wirklich super schöne Pumps gefunden, die dann zuhause natürlich um genau 3mm nicht gepasst haben. Wirklich nur einen Ticken zu hoch!Sowas ist so ärgerlich Leute, aber hilft ja alles nix , wenn ich starkse und in die Knie gehen muss – siehts auch kacke aus!

Naja, das habe ich aber ja erst einen Tag vor der Konfirmation, zuhause, gemerkt. Da mein Freund aber auch shoppen wollte, sind wir dann nochmal los gezogen. Fündig geworden sind wir auch! Nachdem ich so gut wie jeden schwarzen Schuh anhatte, wurde es natürlich wieder der Teuerste. -.-  Das ist auch so eine nervige Sache, man ist da einfach nicht so flexibel, weil sich die Auswahl ziemlich minimiert wenn man nur eine bestimmte Höhe tragen kann und dann eben manche nicht optimal sitzen. Naja schwarze Sandalen sind es dann geworden, die mich irgendwie an Sarah Jessica Parker denken lassen. Diese Schuhe sind der Knaller! …aber absolute Obergrenze, die kann ich wirklich nur wegen dem Plateau vorne tragen!  Mein Schatz hat sie quasi ausgesucht und wir haben uns beide sehr gefreut, weil die wirklich  gut aussehen und ich hab mich gefreut das mein Freund mit mir shoppen war(haha). Laufen war  wirklich erstmal anstrengend, aber das war es mir wert! Glaubt mir das Gefühl, wirklich mal hohe Hacken tragen zu können, war wirklich toll! Das ist jetzt natürlich mehr so ein Frauen Ding, aber ich bin ja auch eine. 😛

In der Kirche habe ich dann ein Lied für meine Schwester gesungen, das hat alle sehr gefreut! Vorne stehen war mit den Schuhen allerdings doppelt schwer, aber ich hatte weniger Hemmungen als sonst! 🙂 Meine Familie und natürlich auch mein Freund, waren sehr stolz auf mich, was mic20150510_144101h wiederum natürlich stolz gemacht hat. Abends war ich aber dann wirklich froh, wieder meine Sneaker anziehen zu können, eine richtige Erlösung!

Die letzte Zeit wurden meine Beine jedenfalls mal ordentlich strapaziert, bin leider ein bisschen spät auf die Idee gekommen, dass ich auch den Firmenwagen nehmen kann und bin wegen zusätzlichen Ärgernissen, dann auch noch einige Kilometer extra gelaufen. Ein nachträgliches Gespräch mit meinem Chef, hat ergeben, dass er scheinbar gar nicht wusste, dass ich gehbehindert bin!:o Er war ziemlich baff und hat quasi geguckt wie ein Auto, aber eigentlich bin ich mir sicher, dass ich das auch im Lebenslauf stehen hatte, was aber wiederrum  ja wahrscheinlich nicht seine Baustelle gewesen ist. Jedenfalls war das wieder mal sehr verblüffend, dass man sowas auch nach drei Wochen noch nicht bemerken kann. Ich bin mal gespannt, ob es da nochmal ein Gespräch zu geben wird. Aber das war schon irgendwie skuril, so nebenbei zu sagen, dass man gehbehindert ist und so mal eben den Chef aus dem Konzept zu bringen. 😀

Naja wo wir gerade bei Arbeit sind, denke ich, dass ich es für heute mal wieder gut sein lasse, weil ich morgen früh raus muss und deswegen jetzt schlafen gehe! Ich hoffe es war interessant und euch stört es nicht, wenn ich meine Einträge wirklich frei Schauze mache und dementsprechend manchmal ein bisschen durchmischt.

Einen schönen Start in die Woche wünsch ich  und versucht immer fest auf beiden Beinen zu stehen! 😉

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