Es ist 2017 und man glaubt es kaum, ich bin auf den Beinen( ja immer noch die Fake-Dinger). So richtig Freunde sind wir immernoch nicht, aber das Rechte kooperiert jetzt. Das Semester neigt sich auch dem Ende zu und endlich finde ich mal wieder Zeit zu schreiben.
Die letzten Tage waren sehr ereignisreich. Nach dem wir das schon ewig vorhatten, haben Christina und ich es endlich mal geschafft uns zu treffen. Sie hat auch eine Prothese und ist vor kurzem bei meinem Techniker gelandet. So haben wir uns nämlich mehr oder weniger „gefunden“. Nach einem gemeinsamen Termin in der Beinfabrik (Sanitätshaus) sind wir einen Kaffee trinken gegangen und hatten einen tollen Nachmittag. Es ist so schön jemanden zu treffen der ähnlich denkt, ähnliches erlebt und durchgemacht hat. Das Paradebeispiel war die Pubertät mit Prothese, darüber könnten wir vermutlich ein Buch schreiben. Es waren nur ein paar Stunden aber so ein Gespräch bedeutet mir sehr viel, es tut einfach gut Gleichgesinnte zu treffen und dann sogar jemanden der ebenfalls von Kindesbeinen an eine Prothese braucht, sehr aktiv und ungefähr in meinem Alter ist. Abgesehen davon ist sie auch noch blond, bloggt und mittlerweile beim gleichen OT. Man könnte fast denken wir sind Doppelgänger. Ich glaube und hoffe jedenfalls, dass dies nicht das letzte Treffen war.
Nach dieser positiven Erfahrung gab es auch eine negative diese Woche. Ich musste mich leider mit jemandem rumärgern der mich deutlich unter der Gürtellinie angegriffen hat. Allerdings so dass es die Aufregung eigentlich nicht mal wert ist. Ich erzähle es euch trotzdem, weil ich finde es passt hier rein. Wenn mich jemand angreift, gehöre ich zu den Menschen die auf Gegenangriff gehen, oder sich kühl geben. Eine Art Selbstschutzmechanismus der auch hilft. In diesem Fall wurde ich gefragt, ob ich glaube „ich wäre etwas Besseres mit meinen verkrüppelten Fingern und Beinen“. Wow, chapeau.
Ich bin wirklich froh, dass ich bei sowas auf Durchzug schalten kann und mir das nichts mehr ausmacht. Sonst würde ich es hier auch nicht erwähnen, aus Angst jemand würde dass genauso sehen. Deswegen hoffe ich auch sehr, dass jemand der noch nicht lange gehandicapt ist, Narben oder sonstiges hat, niemals auf solche Menschen treffen muss und sowas auch nicht an sich ranlässt. Nein wir sind nichts besseres,aber wir würden es auch nicht von uns denken, geschweigedenn jemandem auf diesem Niveau begegnen. Meine ganze Jugend hatte ich Komplexe und Angst vor genau solchen Aussagen und ich bin froh sie jetzt gehört zu haben und zu wissen, es geht mir am A**** vorbei!