Achtung bei mir piepts!

Foto: Chiara Alexa Dollak

Es ist Oktober und ich nehme den letzten Flieger für dieses Jahr. Noch einmal Spanien, noch einmal Sonne und ein wenig Erholung, bevor die Bachelorarbeit mich an den Schreibtisch fesselt.

Wer mit Prothesen reist, der muss so einiges beachten:

1. Welche Beine…

… brauche ich vor Ort und welchen Koffer nehm ich dann (size matters)? Bei extra Beinen sollte sicherheitshalber auch extra Gepäck beantragt werden. Schließlich sind die Prothesen nicht aufblasbar und wiegen was. Die extra Kilos, oder das extra Handgepäck stehen einem in dem Fall zu. In der Regel kostenlos, dazu sollte man die Homepage der Airline checken. Manchmal muss ein Formular ausgefüllt werden, oder man braucht ein Attest. Oder man gibt Gewicht und Maße an und kriegt eine Bestätigung geschickt.

2. Am Flughafen:

Als nächstes geht es zum Security Check. Hier wirds spannend. Da die Prothesen Metall enthalten piepst der Scanner. Ich warne meistens vor mit: „das sind die Beine“, um schockierte Blicke zu reduzieren. Ich behaupte ich sehe nicht gefährlich aus, aber wenns piepst – schon.

Was dann passiert ist eine Art Zufallsprinzip mit unterschiedlichen Zeitfaktoren:

Entweder muss ich nur an den Rand in diese Nischen mit Trennwand und werde abgetastet und mit dem kleinen Handscanner abgesucht. Oder ich muss in eine richtige Kabine.

➡️Da muss ich dann entweder nur die Hose ausziehen, um die Beine zu zeigen (bei Sommerurlauben spart man Zeit und Aufwand durch Kleid/Rock /Shorts), oder ich muss die Prothesen gleich ausziehen.

Manche tasten die Prothese ab. Andere leuchten mit der Taschenlampe hinein. Drogenteststreifen reinhalten ist auch eine Option. Die richtig genauen Mitarbeiter legen sie allerdings aufs Band und jagen sie durch den Handgepäckscanner. Ich frage mich, ob Carbon sich gut scannen lässt. Kann aber nie gucken, weil meine Beine ja weg sind.

Heute hab ich die Frau die mich abgetastet hat mal gefragt. Sie meinte dafür gibt es keine Richtlinien, jeder macht das nach seinem Ermessen.

Also mir is das egal, aber sinnvoll wäre es schon, wenn jeder wüsste wie er damit umgehen soll oder?

Habt ein schönes Wochenende! 😊

6 Gedanken zu „Achtung bei mir piepts!

  1. Du musst deine Beine am Flughafen echt manchmal ausziehen?

    Das ist schon sehr krass; ich hätte nie gedacht das sowas erlaubt ist, weil es mir echt entwürdigend und diskriminierend vorkommt.

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    1. Ja muss ich, aber ich finde es aus Sicherheitsgründen eigentlich sogar am sinnvollsten. Eine Behinderung schützt dich ja nicht vor der Rechtslage, oder bedeutet du könntest keine Straftat begehen. Es ist ein Weg der Gleichbehandlung. Jemand anders wird ja auch gefilzt wenns pipst. Finds eher krass, dass es keine Norm gibt. Das zeigt irgendwie die Überforderung mit dem Thema.

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      1. In den sonst so strengen USA ist man da schon weiter; die TSA darf sehr viel, aber niemals verlangen Prothesen oder anderes ‚medical equipment‘ abzulegen.
        Ich fliege eh nur sehr selten, würde ich eine Prothese tragen wäre diese unsichere Rechtslage aber ein Grund es komplett sein zu lassen.

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      2. Hm ich finde es eigentlich sinnvoll. Es ist nunmal die Sicherheitskontrolle. Und deswegen nichtmehr zu fliegen halte ich für unsinnig. So schlimm is das nicht.

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  2. Hey,

    Bei mir haben sich die Security-menschen schonmal bedankt, weil ich meine (Unterarm)Prothese einfach ausgezogen und aufs Band gelegt habe, das erspart denen bestimmt wie Stress und Aufwand.

    Bei mir ist das ja auch sehr einfach möglich; und ich trage meine Prothese da eigl nur, weil sie so am einfachsten zu transportieren ist.
    Im Flugzeug zieh ich sie fast immer aus, was schon zu lustigen und interessanten Gesprächen mit den Sitzbachbern geführt hat.

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